Ruhland | Erstfassung 1.12.2018 UPDATE 25.6.2023 / 2.7.2023 / 21.1.2024


Anekdoten aus Kopfing


Ertl Sepps Erlebnisse bei der Stellung

Ertl Sepp, Geburtsjahrgang 1925, absolvierte mit seinen Jahrgangskollegen während des Krieges die Stellung in Raab. Die Stellung war an einem Wochentag, deswegen sollte erst am Sonntag darauf das obligate "Rekrutenfoto" gemacht werden.

 

Die achtköpfige Gruppe fuhr mit dem Rad auf schlechten Schotterstraßen von Kopfing über Enzenkirchen nach Raab, doch der Fotograf war nicht anwesend, das Studio geschlossen.

Daraufhin radelten alle weiter zum Schimon nach Andorf, unerwartet für alle war auch das dortige Fotogeschäft geschlossen.

Als letzter Ausweg bot sich Schärding an: Und wirklich fuhren alle mit dem Rad von Andorf weiter nach Schärding zum Fotografen Reichenbach. Dort konnte endlich das ersehnte Foto gemacht werden.

In Schärding wurde zur Feier des Tages noch einmal eingekehrt, dann  ging es mit dem Rad wieder heim nach Kopfing.


Nicht für jeden Heimkehrer spielte die Musik ...

Als (der spätere Professor Dr.) Josef Grüblinger nach 1.306 Tagen in jugoslawischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte und am 8. 12.1948 in seinem Heimatort Kopfing eintraf, war das der "Rieder Volkszeitung" (30.12.1948) eine Meldung wert. Als Geschenk der Gemeinde erhielt er einen ärmellosen Pullover, gestrickt von der Handarbeitslehrerin Maria Zachbauer.

Ein Jahr später wurde er mit der Frage konfrontiert: Wer war der letzte Kopfinger Heimkehrer? War es Ludwig Körner oder war es Johann Priller?

 

Sicher ist: Am 29.12.1949 spielte bei der Heimkehr von Direktor Ludwig Körner (+1998) aus der russischen Gefangenschaft die Musik. Für ihn als (vermeintlich?) letzten Heimkehrer spielte die Musik auf.

Hans Priller war in jugoslawischer Kriegsgefangenschaft und behauptete bis zu seinem Tod 1979: Der wirklich letzte Heimkehrer in Kopfing sei er, Priller, gewesen - und da habe keine Musik gespielt.


Dechant Heinzls Erfahrungen mit den "Linzern"

Dechant Heinzl charakterisiert das Arbeitsverhältnis mit dem Bischöflichen Ordinariat in Linz (2004) wie folgt:

Beim Ordinariat kann koa Mensch a ledigs Kind kriagn - dös ist unmöglich, weil innerhalb von neun Monaten hab'n die nu nia was zstand bracht, was Händ' und Füaß' hat.


Schöfbergers Meldung an Bundeskanzler Dr. Fred Sinowatz

Als Dr. Fred Sinowatz (übrigens ein Verwandter des nach dem 2. Weltkrieg kurzzeitig in Kopfing tätigen Tierarztes gleichen Namens) während seiner Zeit als Bundeskanzler (1983 - 1986) in Kopfing nach den Spuren seiner Ahnen suchte, führte ihn um die Mittagszeit der Hunger zum Kirchenwirt in Kopfing.

Der Bundeskanzler wurde im Kirchenwirtshaus nicht erkannt - bis der Briefträger Johann Schöfberger das Gastzimmer betrat. Der sah den Gast aus Wien, stand Habtacht, salutierte vor ihm und machte "Meldung" ...