Ruhland | Erstfassung 1.6.2016 UPDATE 2.12.2018


Kultur: Grundlage des Zusammenlebens

Schon 1973 wurde in Kopfing - lange bevor er "Pflicht" wurde - einer der ersten Kulturausschüsse in einer der kleineren Landgemeinden Oberösterreichs gegründet.

Erinnerungen an den kulturellen Aufbruch in den 1970er-Jahren und die intensive Zusammenarbeit aller Kulturträger und Vereine der Gemeinde im von Josef Ruhland gegründetem Kulturausschuss.

QUELLE: Aufzeichnungen Josef Grüblinger und Josef Ruhland. 


"Kultur - brauch ma dös? Hab'n ma nix Wichtigas zan toa?"

Es war am 28. Mai 1972 anlässlich des 80-jährigen Gründungsfestes der Feuerwehr Kopfing (samt Fahnenweihe). Diese Gelegenheit nutzte der gebürtige Kopfinger Prof. Dr. Josef Grüblinger, um Honoratioren davon zu überzeugen, dass Kopfing ein Freilichtmuseum zur Bewahrung der Kultur braucht.

Er konnte nicht überzeugen. Für viele der Angesprochenen gab es wirklich Wichtigeres zu tun.

 

Schon seit den zu Ende gehenden 60-ern träumte Prof. Grüblinger (* 1914 in Kopfing, + 2000 in Linz) von einem Freilichtmuseum. 1969 hatte er die wissenschaftliche Dokumentation "Die Arl im Sauwald" erstellt. "Und ich will nicht, dass nur Papier von mir bleibt", meinte er zu mir.

Als ihm die Idee eines Freilichtmuseums nicht durchsetzbar erschien, da wollte er ein Heimatmuseum in der neu zu bauenden Hauptschule einrichten. Der neue Bürgermeister Matthias Ertl war dafür, ebenso die Schulleiterin Maria G. Radmayr. Doch die damals explodierenden Schülerzahlen ließen es nicht zu, entsprechende Räumlichkeiten dafür zu reservieren. Die Schule wurde 1977 ohne Museum eröffnet.

 

Prof. Grüblinger blieb Kultur ein Anliegen, besonders die Volkskultur. Und er, der ausgesprochen gut vernetzt mit den Landeshauptmännern seiner Zeit und vor allem der Kulturabteilung des Landes war, erfuhr von der Möglichkeit "freiwilliger einzurichtender Kulturausschüsse".

"Du musst so etwas in Kopfing machen, nur über die Kulturarbeit lässt sich der Blick erweitern, wird eine Zukunft auch für unsere Vergangenheit möglich". Er sagte das so oft, bis ich es glaubte. Und mit Bgm. Matthias Ertl fanden wir beide einen "Mitstreiter", der schon in den ersten Jahren seiner Zeit als Bürgermeister vieles möglich machte.



1974 - 1982 Fragmentarische Anmerkungen

zur Arbeit des "inoffiziellen" Kulturausschusses Kopfing

Veranstaltungen

 

1974 Erste Kulturwoche in Kopfing

1975 Gründung Gemeindevolksbildungswerk

1976 Kulturtage Kopfing

1976 Heimatbuch Kopfing

1977 Kulturtage Kopfing - 850 Jahrfeier

1977 Gemeindewappen

1977 Fotoklub im Gemeindevolksbildungswerk

1978 Dunkelkammer im Volksschulgebäude

1979 Kulturtage

1979 Gründung Filmklub (Kinofilme)

1980 - 1982 Voraussetzungen für die Renovierung von "Ratzenberger Marterl" (in Zusammenarbeit mit der Goldhaubengruppe) und der Ruholdinger "Severinkapelle" werden geschaffen.

Vom Freilichtmuseum zum Kulturhaus

 

1980 Gründung "Arbeitskreis Freilichtgelände" im Rahmen des Gemeinde-VBW:

Leiter: Johann Hauser; Mitglieder: Otto Straßl jun., Johann Klaffenböck, Hubert Gaderbauer, Josef Fischer, Hermann Hötzeneder, Alois Samhaber.

Initiator war Prof. Dr. Josef Grüblinger, das Ziel war nun eine Ausstellung alter Gerätschaften im Anschluss an das Bad (heute Kinderspielplatz).

 

Auch dieser Versuch scheiterte . Aber: Damals gesammelte Objekte sind heute im Kulturpark Kopfing zu sehen - womit ein Vierteljahrhundert später die Volkskultur in Kopfing einen Platz fand.


Kulturausschusssitzungen fanden statt

  • zur Vorbereitung besonderer Ereignisse (kirchliche Feiern, Gemeindefeste, Jubiläen, etc.), womit die Obleute der Vereine vernetzt waren
  • zur Planung übergreifender Projekte (Kulturtage, Gründung eines Fotoklubs, Arbeitskreis Freilichtgelände, Renovierung von Marterln und Kapellen ...)

Auf dem Foto (1977, v.l.) sind inzwischen verstorbene, damals für das Kulturleben (unter anderen) höchst aktive Personen zu sehen: Johann Schöfberger, Karl Leitner, Franz Kroiss, Rudolf Boxrucker, Prof. Dr. Josef Grüblinger neben Josef Ruhland ...