Josef Ruhland | 03/2021


Gänsbäck x 5 - Bäckermeister über 5 Generationen

Der Weg der "Gänsbäck" führte von Jegling (Dürnberg 7) über Hochdipoltsberg (Bartenberg 3) nach Jageredt (Entholz 15) und von dort weiter nach Kopfing (Mesnerhäusl 7).

  • 1850 Heirat: Anton Schmidbauer I. (aus Jegling 7) oo Magdalena Zachbauer vom Seppnfoidl-Gut in Jageredt.
  • 1855 Hausbau am Gänsbach - Anton wird als Germbereiter und Bierbrauer bezeichnet.
  • 1860 Erste Bäckerei, gegründet von Bäckermeister Anton Schmidbauer I.
  • 1882: Übernahme durch Bäckermeister Anton Schmidbauer II. 
  • 1922: Bäckermeister Anton Schmidbauer III. führt nach der Heimkehr aus der russischen Kriegsgefangenschaft die Bäckerei im Gänsbäckhaus fort.
  • 1930: Kauf des Mesnergütls in Kopfing 7.
  • 1931: Eröffnung der neuen Bäckerei in Kopfing.
  • 1963: Übernahme der Bäckerei durch Bäckermeister Anton Schmidbauer IV.
  • 1991Als letzte "Gänsbäckin" setzte die Bäckermeisterin Doris Schmidbauer die Familientradition fort und erweiterte die Bäckerei durch ein Café.
  • 2017: Verpachtung von Bäckerei und Café an die "Pramtal-Bäcker".

Anton I. (1821-1882) und Magdalena (1828-1901) heiraten 1850 und ziehen nach Jageredt.

Anton war ein Zimmermann aus Jegling und baute in Jageredt, Entholz 15 als "Germbereiter" und "Bierbrauer" das Gänsbäck-Haus. 1860 eröffnete er dort eine Bäckerei - vier gab es damals schon in Kopfing.

Anton II. (1860-1923) heiratete 1896 Katharina Reiter (1870-1956) aus Gaisbuchen.

Er arbeitete weiter als Bäckermeister, sie gebar ihm zwischen 1896 - 1915 zehn Kinder, von denen eines früh starb. 

Das letzte Kind wurde nach einem Jahr Krieg geboren, der älteste Sohn Anton wurde wurde im 2. Jahr des 1. Weltkrieges eingezogen.

Anton Schmidbauer III. zieht 1916 in den Krieg: Abschied vom Gänsbach...

Die Kriegsjahre waren schwierig, es gab ein "Bäckersterben": Die Leute hatten kaum Geld, Weißbrot durfte nicht gebacken werden.

Die ersten Semmeln buk Anton III. wieder nach seiner Rückkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft 1923 beim Totenmahl für seinen verstorbenen Vater.


Die Schmiedbauer-Familie 1916

Es fehlt der im Kriegsdienst stehende Anton, ganz rechts hinten: Johann Schmidbauer (1900-1986), der die zum Gänsbäck gehörige Landwirtschaft betreute.

Hinten stehend von links: Anna, Rosa, Maria, Johann. Vorne stehend ganz links Katharina, ganz rechts Josef. Sitzend von links: Vater Anton Schmidbauer, Theresia, Mutter Katharina mit Friedrich auf dem Schoß.
Hinten stehend von links: Anna, Rosa, Maria, Johann. Vorne stehend ganz links Katharina, ganz rechts Josef. Sitzend von links: Vater Anton Schmidbauer, Theresia, Mutter Katharina mit Friedrich auf dem Schoß.

Das Gänsbäck-Gut 1930

Johann Schmidbauer führte nach seinem Kriegseinsatz 1918 an der Piave-Front bis 1970 die Landwirtschaft am Gänsbach; er war als Landwirt und Rahmfuhrwerker tätig. 1952 hatte er Anna Baminger (1921-1979) aus Königsedt geheiratet.


Das Mesnerhäusl in Kopfing 7 sollte zur neuen Heimat von Anton Schmidbauer III. werden.
Das Mesnerhäusl in Kopfing 7 sollte zur neuen Heimat von Anton Schmidbauer III. werden.

Die "neue" Bäckerei Schmidbauer 1931

Anton III. (1896-1970) hatte 1930 Pauline Peham (1908-1984) aus Neukirchen/W. geheiratet und im selben Jahr das Mesnergütl in Kopfing 7 gekauft.

Dort richtete er die neue Bäckerei samt einem Geschäft ein. Das Foto rechts zeigt ihn an der neuen Teigknetmaschine in den 1930er-Jahren.

Anton Schmidbauer war in Kopfing auch als Imkervater bekannt, dazu leitete er von 1924-1945 als Buch- und Kassenführer den Vorschuss-Kassenverein, aus dem die Raiffeisenbank hervorging.

Bäckerei Schmidbauer 1977
Bäckerei Schmidbauer 1977

Anton IV. (1931-2001) fuhr seit den 1950er-Jahren erstmals mit einem PKW ins "Gäu", legte 1961 die Meisterprüfung ab und heiratete 1962 Irmgard Freudenthaler (geb. 1940 in Haibach).

Von 1963 .- 1991 führte er mit seiner Gattin die Bäckerei und das angeschlossene Lebensmittelgeschäft.

Bäckerei Schmidbauer 2018
Bäckerei Schmidbauer 2018

Tochter Doris Schmidbauer (geb. 1963) setzte als Bäckermeisterin und Konditorin die Gensbäck-Tradition fort.

Sie erweiterte 1986 die Bäckerei um ein Café, verpachtete aus gesundheitlichen Gründen jedoch 2017 den Betrieb; ihr Sohn Stefan Anton Schmidbauer (geb. 1993) hatte zwar noch die Gesellenprüfung für das Bäckergewerbe abgelegt, sich jedoch in der Folge für einen anderen Berufsweg entschieden.