Ruhland | Erstfassung 8.12.2018


Kopfing | Quo vadis?

Ob eine Gemeinde Gemeindebürger verliert oder gewinnt, das ist ganz entscheidend auch für die wirtschaftliche Entwicklung.

Kopfing gilt heute als bevölkerungsmäßig eine stagnierende Gemeinde. Wie war das gestern? Wie wird es morgen aussehen?

QUELLEN: Statistik Austria, Marktgemeinde Kopfing, OÖN, histor. Angaben und Statistiken seit 1800, www.addendum.org 

QUELLE: UrbiStat


BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG           seit 150 Jahren: 1869 - 2018

(   Jahr   |    Einwohner   |   Geburten/Todesf./ Bilanz   )

1829     1.470 

1858     1.328

1869     1.428

1880     1.413       Kopfing: 23 Häuser, Götzendorf: 2

1890     1.474

1893                                  76 / 30 / +36

1896      1.305                  68 / 33 / +33

1900:     1.507

1902      1.506

1910      1.465

1916      1.465     Kopfing: 30 Häuser

1923      1.555

1934      1.654

1939      1.620                   57 / 21 / + 36

1942                                   40 / 17 / + 23 

1951     1.805

1961     1.843

1971     1.955

1981     2.015

1991     2.074

2001     2.028

2011     1.961

2015     1.948                                      

2017     2.008               (Jahresende)

 



Die Entwicklung der Bevölkerungszahl in Kopfing verlief ähnlich wie im Bezirk Schärding. INsgesamt steig im Land OÖ. stieg die Bevölkerung seit dem Jahr 1939 schneller.

Die Alterpyramide (links) zeigt in Bezug auf die Altersverteilung der Männer und Frauen ein eher ausgeglichenes, durchschnittliches Bild.

Die Wanderungsbilanz (Geburten, Umzüge) war für Kopfing bis 1991 leicht positiv (1981-1991: + 59 Gemeindebürger). Seitdem ist die Bilanz negativ, obwohl die Zahl der Umzüge sank: Die Zahl der Geburten ging kontinuierlich zurück. (1991-2001: - 45; 2001-2011: - 68). 

Der Geburtenüberschuss ging in diesen Jahren beständig zurück: 1991 > + 117; 2001 > + 98; 2011 > + 39).

( Quellen: Statistisches Zentralamt und Marktgemeinde Kopfing)


Den IST-STAND zeigt www.addendum.org sehr übersichtlich:

LANDFLUCHT - Wohin zieht das Land?

  • 35 Einwohner verlor Kopfing in den vergangenen 15 Jahren, - d.h. die Gemeinde "stagniert" (wie andere 93 Gemeinden in OÖ. auch).
  • 2003 hatte Kopfing 2.043 Einwohner, 2018 sind es 2008 = ein Minus von 1,7 %. In den letzten 15 Jahren sind 78 Menschen mehr weggezogen als hergezogen.
  • Durch Umzüge innerhalb Österreichs hat Kopfing 87 Menschen verloren. Seit 2003 zogen 850 Einwohner in andere Orte in Österreich.
    Kopfing verlor die Bürger nach Schärding (67), Linz (55), Wien (49), Enzenkirchen (43) und Andorf (35).
    Doch die Kopfinger zieht es weniger weit weg von zu Hause als in strukturell ähnlichen Gemeinden: Nur 17 km zogen die Kopfinger im Schnitt weg, in Vergleichsgemeinden sind es 26 km.
  • Woher kamen nun seit 2003 die meisten der insgesamt 763 neu nach Kopfing zugezogenen Bürger? Die Herkunftsorte sind: Linz (47), St. Roman (33), Andorf (29), Diersbach (28), St. Aegidi (26); die Hälfte aller Zugezogenen kam aus einem Umkreis von 18 km, der weiteste Umzug innerhalb ÖSterreichs kam aus Dornbirn (315 km).
  • Eine kleine Auswahl von nach Kopfing zugezogenen Bürgern, die auch auf dieser Geschichts-Homepage vorkommen: Dr. Rudolf Weißensteiner, Anton Matzinger, Matthias Mayr, Franziska Körner, Msg. Alois Heinzl, Dr. Franz Stockinger, Paula Ertl, Dr. Josef Ruhland, Friedrich Berger, Dr. Franz Berger...
  • Die Landflucht hat negative Folgen für die Ortskerne, wenn es zu einem Sterben der kleineren Geschäfte kommt und die Ortsränder von Supermärkten besetzt werden. In Kopfing ist diese Gefahr einer Entleerung derzeit zu "spüren" - wenn auch zwei Gasthäuser, eine Bäckerei mit angeschlossenem Cafe und eine Metzgerei noch im Zentrum angesiedelt sind.

Und wie schaut es generell für ganz Österreich aus?

Quo vadis Österreich?

  • Fast 4,9 Mio. mal ist in Österreich seit 2003 umgezogen worden, - zeitlich gesehen: Alle eineinhalb Minuten! Im Durchschnitt ziehen die meisten in die jeweilige Landeshauptstadt. Und fast aus allen Gemeinden Österreichs ist seit 2003 jemand nach Wien gezogen ...
  • 6 von 10 Österreichern wohnen jetzt schon in Städten. 2050 werden es 7 sein!
  • Seit 2003 hat jede dritte Landgemeinde Österreichs Einwohner verloren!

Conclusio

  • Meist gehen Überalterung der Bevölkerung und Abwanderung Hand in Hand.
  • Je höher (akademischer) die Ausbildung, desto mehr Junge verlassen das Dorf Richtung Ausbildungsort bzw. Arbeitsplatz; sie kehren selten zurück.
  • Rund zwei Drittel der "schrumpfenden" Gemeinden verlieren Einwohner, weil mehr Bürger weggehen als neue kommen...
  • In etwa einem Drittel der "schrumpfenden" Gemeinden sterben einfach mehr Bürger, als neue zur Welt kommen...