Josef Ruhland: 14.5.2024 UPDATE 31.7.2024


Bericht RUNDSCHAU / 10.9.2019:

"Die zweieinhalb Meter hohe Statue von General Georg Friedrich Feiherrr von Kriechbaum erinnert derzeit vor der Pfarrkirche Kopfing an den blutigen Bauernaufstand und die Verbindung zwischen Kopfing und Aidenbach."

RUNDSCHAU / Judith Kunde
RUNDSCHAU / Judith Kunde

Für Österreichs Kaiser galt Kriechbaum als ein verdienstvoller General, für Bayern war Kriechbaum ein not- und todbringender Feldherr.

Künstler Meinrad Mayrhofer schuf mit der Statue  mit dem Gesicht eines Totenkopfs ein Gedenken an die todbringende Fratze des Krieges im Allgemeinen und an die Kopfinger Geschichte im Besonderen: Die Holzfigur vor der Pfarrkirche erinnert auch an den 25. November 1703, als sich vom Kirchturm aus Kopfinger gegen Ausbeutung und kriegerische Unterdrückung - damals gegen die Österreicher - wehrten.


Zeichen für den Frieden:

Kopfings Friedensdenkmal & Freiherr von Kriechbaum


Im Friedensdenkmal vor der Sakristei der Pfarrkirche hinterlegten KOV-Obm. Franz Kroiß und Bgm. Matthias Ertl 1985 eine Gedenksteinurkunde.

 

Anlass war im Verlaufe des Bauernaufstandes 1703 ein Überfall der Österreicher auf das damals bayerische Kopfing, während dem sich Kopfinger auch vom Kirchturm verteidigten.


In Folge des Spanischen Erbfolgekrieges hatte Österreich Bayern besetzt, was für die Bevölkerung schlimme Auswirkungen hatte:

Die kaiserlichen Truppen erhöhten die Steuern drastisch, führten Zwangsrekrutierungen junger Burschen durch, forderten von den Menschen Robotleistungen und trieben äußerst brutal Versorgungsleistungen von den Bauernhöfen ein. Der bayerische Bauernaufstand war die Folge. 


Feldherr der Österreicher zur Zeit des Überfalls auf Kopfing 1703 war General Georg Friedrich Freiherr von Kriechbaum und Hohenberg (*1665 in Linz, +1710 in Hermannstadt in Siebenbürgen).

 

Im November 1703 hatten die Österreicher das damals bayerische Kopfing überfallen, - der österreichische General Kriechbaum trug als Kommandeur der kaiserlichen Truppe Verantwortung an den Ausschreitungen der kaiserlichen Truppen während der Sendlinger Mordweihnacht (24. 12. 1705) wie auch für das Gemetzel während der Schlacht von Aidenbach (8. 1. 1706). 

 Nach dem Frieden von Teschen kam Kopfing als Teil Innbaierns  1779 zu Österreich - der neue Landesteil wurde später zum Innviertel.

 

Mitte Juli wurde das Denkmal entfernt - nicht einmal ein Jahr vor der Feier des Kopfinger 900-Jahr-Jubiläums ...

Mit Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges (1701-1714) war General Kriechbaum in Oberitalien eingesetzt, im Dezember 1705 übernahm er als Feldmarschallleutnant das Kommando über die kaiserlich-österreichischen Truppen in Bayern. Im Jänner 1706 war er als Kommandeur der kaiserlichen  Truppen der Hauptverantwortlich für den österreichischen Sieg bei Aidenbach – damit war das Ende des bayerischen Bauernaufstandes gekommen.
In der Folge war General Kriechbaum in Ungarn und Siebenbürgen u.a. als Gouverrneur tätig; in dieser Funktion starb er in Hermannstadt 1710 im Alter von 45 Jahren.


Erster Bürgermeister Karl Obermeier (Bild: Roth-Haslbeck in: Gemeindeblatt Markt Aidenbach 3/2019)
Erster Bürgermeister Karl Obermeier (Bild: Roth-Haslbeck in: Gemeindeblatt Markt Aidenbach 3/2019)

Die kommunalpolitischen Weichen für die Generals-Skulptur hatte Bgm. Dip.Ing. Karl Obermeier, der völlig überraschend am 17. 7. 2023 verstarb, gestellt: Er initiierte 2018 zur 10-Jahr-Feier der Partnerschaft Kopfing-Aidenbach ein Symposium für vier Bildhauer - die Figur des General Kriechbaum ging als Geschenk an die Partnergemeinde Kopfing.

 

Aidenbachs Bürgermeister Karl Obermeier zeigte sich während seiner 15 Jahre dauernden Zeit als Bürgermeister der Marktgemeinde Aidenbach nicht nur der Marktgemeinde Kopfing tief verbunden, oft  war er auch - fast immer mit seiner Gattin Susanne - im Kulturhaus zu Gast ...


Foto Furthmühle (Pram) anlässlich Mayrhofers Ausstellung "Bettgeschichten".
Foto Furthmühle (Pram) anlässlich Mayrhofers Ausstellung "Bettgeschichten".

Das Friedensdenkmal schuf Kons. Meinrad Mayrhofer - er fertigte die Skulptur während eines Künstlersymposions in Aidenbach (16.-21.10.2018). 

Meinrad Mayrhofer (*25. 12. 1958 in Zell am Moos +6. 6. 2022 in Pram) lernte Bildhauerei in der BFS Hallstatt (1973-1976).

Er war ab 1968 als freischaffender Bildhauer und Maler tätig. Als Mitglied und über Jahre Vorsitzender der Innviertler Künstlergilde beteiligte sich an zahlreichen Auslandsaufenthalten und Künstlersymposien. Er stellte seine Werke in vielen Kunstausstellungen aus - weitum bekannt waren seine Krippen.

 

Ab Herbst 2004 stand Meinrad Mayrhofer Kulturzeit Kopfing  bei der Planung des Kulturparks mit Rat und Tat zur Seite, führte 2005 mit Kindern Holzworkshops durch und zog 2006 mit der Eröffnungsausstellung "Bunte Steine" in der Kulturhaus-Galerie viele Gäste an.

Einige Jahre später gestaltete er gemeinsam mit seiner Schwester Monika die Kunstausstellung "Geschwisterliches".
Auch die Entwürfe für den modernen "Lichterbaum" und "Maria und Josef" im Kulturpark halten die Erinnerung an einen bedeutenden Künstler und großartigen Menschen wach.