Das Klassenfoto zeigt fast 90 Kinder im 3./4. Schuljahr. In der Mitte der erste Kopfinger Kapellmeister Karl Schiffler als Schulleiter (1886-1920) Pfarrer Mathias Hufnagl (1900-1910).
Laut Prof. Dr. Josef Grüblinger (1974) ist die so genannte "Pestsäule" ("Heidenkopf", Foto oben rechts) in Kopfingerdorf ein Produkt der "arbeitslosen Zeit" der Steinhauer. Nach ihm ist diese Figur die Winterarbeit eines Steinhauers und nicht so alt, wie die eingestemmte Jahrzahl 1627 vermuten lässt.
Der "Karinger-Grander" von 1714 in Straß steht für die Handwerkskunst der Kopfinger Steinhauer und Steinmetze...
Das Schild vom Viktualien- und Rohproduktenhandel des Josef Brunbauer (Kopfing Nr. 23. heute Gasthaus zur Post) gibt einen Hinweis. In diesem Haus arbeitete auch der Schuster Leopold Weishäupl (ein Bruder des Besitzers der gegenüber liegenden Wirtschaft, vgl. Schuh auf der Tafel) , - er starb 1910 als Schuhmacher und Hausbesitzer in Ruholding 10.
Schon vor ihm war seit 1860 der Schuster Andreas Koller im Karl-Fritzn-Haus in Ruholding 10, bevor er zum Begründer der Koller-Schuhdynastie wurde: Nach ihm bestimmte der Name Martin Koller über drei Generationen das Wirtschaftsleben in Kopfing;
Heinrich Weishäupl wurde noch vor 1900 durch den Handel (Beeren und Holz aus Kopfing) reich und investierte sein Vermögen in Grundkäufe.
Noch vor dem 1. Weltkrieg tauchten Johann und Maria Unger als Eigentümer des "Ungerwirtshauses" auf, schon in den 20er-Jahren sollte sich daraus das "Besitztum Unger" mit Bauernhaus und Säge (Knechtelsdorf) und dem Gasthaus in Kopfing entwickelt haben.
Josef Danninger (1891-1974) gründete 1916 im Auftrag der Post eine Pferdekutschenlinie zwischen Kopfing und der Bahnstation Andorf. Heute noch steht das Kopfinger Unternehmen "CAD" Danninger für Transporte.
Das "Krämerhäusl" (Foto um 1890) entwickelte sich aus dem seit 1680 belegten "Weberhäusl"; bis zum 1. Weltkrieg wurde daraus das "Schneiderhäusl"; es ist ein Beispiel für die vielen "Handwerkerhäusl" rund um die Pfarrkirche...
Heinrich Weishäupl's Handlung - die selbst verlegte Ansichtskarte zeigt das modern ausgebaute Geschäft (um 1899).
1889 hatte Heinrich Weishäupl das Haus Nr. 4 gekauft, aus- und umgebaut und dann ab 1900 mit Stallungen und einem landwirtschaftlichen Trakt ergänzt.
Das Pulvermagazin des Heinrich Weishäupl entstand 1902 im Umfeld einer wirtschaftlichen Aufbruchsstimmung: Weishäupl selber hatte sein landwirtschaftliches Anwesen ebenso wie das Kaufgeschäft, welches auch den Handel mit Landesprodukten betrieb, ausgebaut. Der Neubau der Pfarrkirche stand vor der Tür. Der gräfliche Steinbruch in Ach, betrieben von der Mauthausner Firma Poschacher, war von Kopfinger Steinmetzmeistern (Alois Beham, Josef Gruber) übernommen worden; auch rundherum zwischen Stein, Neukirchendorf und Mitteredt - Aherndl wurde Granit abgebaut. Ab 1904 nutzte der gebürtige Neukirchendorfer Matthias Kammerer Brüche zwischen Kopfingerdorf und dem Eisenhut gewerblich.
Für diese vielen Kleinsteinbrüche wurde Schwarz-pulver ebenso gebraucht wie für Rodungen (die Wurzelstöcke wurden gesprengt) und die Neuanlage von Wegen...
Der dem Bauansuchen beigelegte Situationsplan zeigt den Besiedlungsgrad zwischen Kopfing und Götzendorf.
Maximal 100 kg Schwarzpulver durften im Magazin gelagert werden. Verlangt wurde eine Einzäuning, die Führung eines Dunstrohres über das Dach hinaus und die Anbringung einer Warntafel: "Rauchverbot!"
Die vielleicht älteste Kopfinger Ansichtskarte stammt aus dem Jahr 1896.
Kopfinger Ansicht um 1900 vor dem Beginn des Kirchenbaues 1904 - gut zu sehen die alte Straßenverbindung nach Rasdorf über den Pfarrerwald.
Der Ortskern 1900: Pfarrhof, Weishäupl-Anwesen, Bäcker (Grüneis), Volksschule (mit der "Rekordzahl" von damals 319 Schüler/innen), Gh."Ungerwirt", Schneiderhäusl (Krois), Kirchenwirt (Wasner) mit Kaserne, Razenberger (Post, Krämer), Schmidbauer (Probst, Mesnergut) ...
Dieselbe Aufnahme unten, aufgelegt als Ansichtskarte (1903).
Einen Barometermacher gab es in manchen Gemeinden - in Kopfing fertigte Johann Stadler (Feichtner) in Ruholding 5 zwischen 1900 und 1940 im Winter während seiner "arbeitslosen" Zeit als Zimmermann Barometer an ...
Diese "Winterarbeit" betraf vor allem auch die Steinhauer, die während der schneelosen Zeit direkt in den Wäldern Granit "brachen" und daraus ihre Werkstücke fertigten.
Das Pulvermagazin wurde entgegen den vorgelegten Plänen nicht als Steinbau genehmigt: Eine Holzbauweise samt Abdeckung mit einer Sandschicht sollte die Schäden bei einer rmöglichen Explosion gering halten.
Bei der Kollaudierung wurde die Bauweise festgeschrieben: Das Magazin samt Vorraum musste aus Holz in die Leithen gebaut werden, damit es besser mit Sand und Erdreich abgedeckt werden konnte.