Ruhland | Erstfassung 29.11.2018 / UPDATE 23.6.2023


Von Schatzgräbern, wehrhaften Kopfinger und einer roten Geiß ...

Drei wehr- und zugleich schreckhafte Kopfinger und eine rote Geiß stehen bei der Suche nach dem Silberschatz im Wirtshaus in der Ach im Mittelpunkt.


Schatzgräber in der Ach

und die rote Geiß ...

Im November 1887 fand die Geschichte vom "Schatzgräber in der Ach" samt der Sage von der roten Geiß den Weg in die Neue Warte am Inn.
Die Hintergründe dazu:

1) Die alte Sage von der roten Geiß als "Pestsage" von St. Roman:

Rund um den Steinbruch in der Ach erschreckt die rote Geiß die Menschen schon seit der Pestzeit 1634: Während der Pest sollen alle Haustiere umgekommen sein, nur die rote Geiß überlebte. Sie wurde sehr alt, doch ihr Haar wurde nicht grau sondern blutrot ...

2) Steinbrüche machten einst steinreich:

Die letzten 100 Jahre vor Beginn des des 1. Weltkriegs hatte das Steinmetzgewerbe einen goldenen Boden, denn überall in der Monarchie wurde gebaut. Die Besitzer der Steinbrüche (wie der Bauer in Eggenberg) wurden reich.

3) Der Bösewicht entpuppt sich als ehrlicher Dieb und bereut seine Tat:

Ein Strolch sucht vergeblich nach dem Geld des Bauern; doch er findet beim Wirt in der Achnur  die Geldbörse der Wirtstochter (die er später zurückbringt).

4) Auch Kopfinger Raufer kriegen es mit der Angst zu tun:

Sie fürchten sich in dieser Geschichte ziemlich sich ziemlich: Denn die drei "stets als mutig bekannten" Kopfinger Bauern beim Wirt in der Ach vermuteten statt des flüchtenden Diebes die Anwesenheit der roten Geiß - und warteten sicherheitshalber bis zum nächsten Nachmittag, um gefahrlos nach Hause zu kommen.


Es gibt doch auf der Welt noch ehrliche Dieb'!

Neue Warte am Inn (12. 11. 1887)

Der Bauer in Eggenberg, auf dessen Grund in einigen Steinbrüchen Steinhauer und Steinmetze werkten, hatte so einiges an "Silber!" angesammelt. Auf der Suche nach den Silberstücken verirrte sich ein Strolch bis in den Oberstock beim Wirt in der Ach, von dort verschwand er mit der gefüllten Brieftasche der Wirtstochter.

Den Gästen - drei an sich als unerschrocken bekannte Kopfinger - wurde Angst und Bange bei den Geräuschen des flüchtenden Diebes und die drei (der Weiretmeier, der Dichtl und der Fasching) wussten sofort: Das war die rote Geiß! Vorsichthalber blieben sie bis zum hellichten Tag, besser, bis zum Nachmittag des nächsten Tages im Wirtshaus. Dann erst wagten sie den Weg heimwärts.

 

Obwohl die Nachforschungen der tüchtigen Gendarmen erfolglos blieben, brachte der reumütige Dieb nach einigen Wochen (fast) das ganze gestohlene


         

Historische Anmerkung (Vgl. >Historische Abrisse< Steinreich Kopfing)

Wirt in der Ach (Schnürberg 6)

und der gräfliche Steinbruch in der Ach

Die Konzession für das Gasthaus beruht auf einer Konzession von Maria Theresia.

Mit der Vergrößerung des Steinbruchbetriebes (Verpachtung des gräflichen Steinbruchs und Kauf des Wirtshauses durch Robert Graf Pachta 1868) gewann das günstig zwischen den drei Gemeinden Kopfing, St. Roman und St. Aegidi gelegene Wirtshaus an Bedeutung.

1971 legte die letzte Wirtin Maria Greiner die Konzession zurück.


QUELLE: anno.onb.ac.at