Josef Ruhland II. | Wendezeit - vom Leiterwagen zum Auto


Vater Josef Ruhland wurde in Sigharting 30 am 3.4.1926 geboren, - damals gab es noch kein elektrisches Licht. Nach der Volksschule in Sigharting besuchte er in Ried i. I. bis 1940 die Bürgerschule - er war als Nachfolger für den Seilereibetrieb der kinderlosen Josef und Karoline Paule vorgesehen. Doch er übernahm die Wagnerwerkstätte in Sigharting und sein Bruder Franz die Seilerei in Ried.


Während des Krieges absolvierte Papa seine Lehrzeit (1940-1944) und das erste Gesellenjahr (1945) in Sigharting, - die Konstellation mit seinem Vater als Lehrherren brachte viele Konflikte mit sich. "Mein Vater war härter und strenger zu mir als zu allen anderen", beschrieb er diese Zeit.

So wechselte er als Geselle ab 1946 bis zur Ablegung der Meisterprüfung 1947 wie schon Großvater zu anderen Wagnereien: 

  • Die Wagnerei Fischer (Ried i. I.) baute damals gerade den Betrieb auf Schierzeugung um.
  • In der Wagnerei Strasser (Ried i. I.) war schon seit Vater als Geselle tätig gewesen - hier wurde gerade die Umstellung auf Karosseriebau angedacht.
  • In der Wagnerei Lagerer (Altenberg am Attersee) verbrachte er nach seiner Erinnerung die schönsten Gesellenjahre.
  • Bei der Firma Kästle (Hohenems, Vorarlberg) sah er, wie die Umstellung vom Wagnerbetrieb auf Schierzeugung funktionierte.
  • 27.11.1947: Ablegung der Meisterprüfung

Oben v.l.: Papas Identitätskarte 1947, Ausflug nach Gosau 1944;

Unten v.l.: Hochzeit 24.7.1949, Taufe Alfred 1957: Taufpatin Maria Schmid, Mamas Schwester Maria Kittl, vor Oma Herbert (1952) und Josef (1949). 


Auch die Jahre nach der Meisterprüfung 1947 bis zur am 24.7.1949 stattfindenden Hochzeit mit Franziska (am 14.9.1930 geb. Schmid) in der Basilika Maria 
Plain bei Salzburg verliefen zuhause nicht immer konfliktfrei.

Ich wurde kurz nach der Hochzeit geboren, einige Tage nach mir kam meine Halbschwester in Enzenkirchen zur Welt.

Vater arbeitete als Wagnermeister in der Werkstätte neben Großvater, dem Besitzer. Mama kümmerte sich um die Landwirtschaft, im Stall standen bald 6 Kühe. Sie wurde auch in der Werkstätte als Helferin gebraucht - und brachte bis 1970 acht Kinder auf die Welt.

Das war - neben den wirtschaftlich schwierigeren Zeiten in der Wagnerei - wohl mit ein Grund, dass Großvater schon am 1.1.1956 das Haus Nr. 30 samt Werkstätte, Holzlager und Landwirtschaft an Papa übergab.

Papas Meisterstück: Detailgetreues Modell des Süddeutschen Ökonomiewagens (1947)

Papa bei schwungvoller Rasur in der Küche (Pfingsten 1957, am Tag meiner Firmung).